Der 12. Tag „The Crowd …“

 

Nach einer sehr angenehmen Nacht wache ich morgens gegen 08:00 Uhr auf. Die Sonne strahlt und ich bin mir bewusst, nicht mehr lange und wir sind endlich in Kiew. Ich bin natürlich wieder der erste am Morgen, wie immer … aber das genieße ich auch sehr. Es folgt mein Morgenritual, Wetterkunde und Fahrzeug kontrollieren, es ist wie immer alles bestens. Kurz darauf erscheinen Rainer und Lissi zum Frühstück. Da wir mit dem Fahrrad auf Grund von Autobahnen nicht bis zur Grenze fahren können, haben wir beschlossen, heute eine Tour von Rund 70 km um Lublin herum zu fahren, um damit die fehlenden Kilometer zur Grenze aufzufangen. Ein kurzer Rädercheck und alles ist gut. Wir starten auf der Bundesstraße in Richtung Süden, quälen uns durch den Verkehr ehe wir nach ca. 5 km den Stadtrand erreichen und etwas ungestörter loslegen können. Rainer erhöht kaum merklich das Tempo, möchte den guten Schnitt nicht versauen … „Ist doch keine Kaffeefahrt heute“ bemerkt er nur knapp. Ich komme gut mit, Rainer macht jedoch vorneweg eine sehr gute Arbeit und kämpft uns voran gegen den sehr harten Wind. Meine Führungsarbeit beschränkt sich auf wenige Kilometer, die von Rainer fröhlich begleitet werden, hat er doch selbst da noch Zeit, ein paar Fotos im Fahren zu schießen. Die Strecke ist wirklich gut, kurze und lange Anstiege, auch ein paar Abfahrten sind dabei … nach gut 30 km biegen wir auf eine ruhige Seitenstraße ab. Dort kämpfen wir dann schon etwas mehr, bissige lange Aufstiege, die mir die Oberschenkel weh tun lassen, und der scheußliche Straßenzustand zehren an meiner Substanz. Es geht durch ein traumhaftes Waldgebiet und nachdem Rainer beobachtet hat, wie ein LKW- Fahrer riesengroße Steinpilze am Waldrand pflückte, war es für uns an der Zeit, eine Pause einzulegen … Schwammerl suchen.

Doch wir hatten keinen Erfolg und so kämpften wir uns wieder mühevoll den nächsten Berg hoch. Nach Leid kommt Freud und so werden wir kurz darauf mit einer wahnsinnig tollen Schussfahrt mit 55 km/h belohnt. Nun hat mich endgültig das Fieber gepackt … Ein kurzes Stück weiter unser nächster Stopp. Lissi ist soeben ihren 1.000sten Tourkilometer gefahren, wahrlich ein Glanzstück, ziehe wirklich meinen Hut vor Ihr … und Ihren Spitznamen hat sie auch schon weg … Tiroler Titan …

 

Nachdem wir so ca. 40 km durch die Natur gedonnert sind, kommen wir wieder an der Bundesstraße heraus. Rechts ab, es sind nur noch rund 12 km bis Lublin. Bin ganz schön geschafft heute und nach einigen Kilometern bemerke ich, wie ich das Tempo kaum noch halten kann … Rainer, der Lump, kaum merklich hat er mal wieder die Schlagzahl erhöht … doch so leicht gebe ich mich nicht geschlagen … durchbeißen und dranbleiben lautet die Devise. Nach 2 ½ Stunden kommen wir geschafft und glücklich beim Hotel an. Nachmittag frei … lautet die Devise. Während Lissi diese Zeit für eine Augenpflege nutzt, mache ich mich daran, den Tourbericht zu vervollständigen. Gegen 17:00 Uhr klopft es, es ist Rainer, er hat ‚nen stechenden Bierdurst, den wir sofort bekämpfen müssen. Den Abend machen wir uns auf zum Essen in die Innenstadt. Wir besuchen vor dem Essen noch die Kathedrale von Lublin, wo Lissi uns für die bevorstehende Etappe mit Weihwasser bespritzt …

Die Altstadt ist wunderschön nur … es gibt keine Englisch- sprachigen Menükarten und so wird das Abendessen zum Rätselraten … aber wir hatten viel Spaß dabei.